Sonntag, 15. November 2009
Schande (Steve Jacobs)
Den Film jetzt plumb eine Schande zu nennen, wäre ziemlich einfallslos.

"Programmkino / Arthouse ist ein kleineres Kino, das künstlerisch anspruchsvolle Autorenfilme zeigt."

Ein mächtiger Film, gespickt mit schönen Landschaftsbildern, erschlägt einen aber fast mit einem scheinbar unendlichen Sumpf voller Szenen, die quasi danach schreien interpretiert zu werden.

Ich gestehe dass ich den Roman von John Maxwell Coetzee, auf welchem der Film beruht, nicht gelesen habe, möchte mich aber auch nicht näher damit befassen.
Der Film emfand ich eher... grauenhaft, jedoch nicht vollkommen abwertend sondern objektiv gesehen provokant und unangenehm.
Wobei nicht nur der Film an sich, also der Inhalt, sondern auch die Spielzeit provokant und unangenehm ist...

David Lurie, verkörpert von John Malkovich, ist ein spießiger, triebgesteuerter Professor für englische Literatur.
Nach einem sexuellen Vorfall mit einer Studentin flüchtet er ins Exil zu seiner Tochter Lucy (Jessica Haines) in die ländliche Gegend fernab von Kapstadt.
Lucy lebt dort relativ bescheiden und finanziert ihren Unterhalt durch den Verkauf von selbst angebauten Blumen. Unterstützung bekommt sie dabei von Petrus, ihrem einheimischen Gehilfen und Grundstücksteilhaber.

Nach einem Überfall wärend der Abwesenheit von Petrus, erleidet Lurie schwere Verbrennungen wärend Lucy einer Vergewaltigung zum Opfer fällt.
Spätestens nach diesem Fall wird klar, dass Vater und Tochter so gut wie nichts gemeinsam haben.
Wärend Lucy den Vorfall verdrängen will und eher die Zukunft im Fokus hat, reitet David permanent darauf herum, was gewesen ist..

Ich spare mir hierbei weitere Interpretationen, wie die Einschläferung von Hunden, Davids Affäre mit einer dicken, unattraktiven Frau, der Apartheid und des Geschlechterkonfliktes.

Letztlich, nachdem dieser Film nun verdaut ist, kann ich sagen:
Es ist zwar nett gewesen, mal eine neue Sparte des Arthouse-Films zu sehen, der einem einen Kontrast zu anderen... "schöneren" Filmen gibt. Aber es sollte auch bei dieser einen Kostprobe besagter Sparte bleiben.

Lieber Herr Jacobs,
Manche Bücher, sollten einfach Bücher bleiben. Randnotizen, Lektürehilfen und das öftere Lesen einer Passage sind, vermute ich mal schwer, hier nämlich nötig.


-M.-

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