Montag, 16. März 2009
No Country for old men (J.&E. Cohen)
Zugegeben, ich wollte mir den Film erst nach der Oscarverleihung 2008 anschauen um auch sicherzugehen, dass der Film den Preis nicht ohne Grund bekam.

Im Vorfeld habe ich nur etwas von einer „Katz-und-Maus-Situation zwischen Mafia, einem Auftragskiller und einem Polizisten“ gelesen und ließ mich auch hier wieder ohne größere Erwartungen, sofern man die nicht hat wenn es um den „besten Film“ geht, darauf ein.

Die Cohen-Brüder kannte ich bereits durch das etwas misslungene Remake von „Ladykillers“ und durfte feststellen, dass ihnen ein Thriller um einiges besser liegt als eine Komödie.
Diese Behauptung konnte ich später auch durch die Bekanntschaft mit den Filmen „Burn after reading“ (2008) und „Fargo“ (1996) bekräftigen.

Josh Brolin war mir bis dato kein sonderlicher Begriff, erst danach fiel er mir in Filmen wie Planet Terror und American Gangster auf.
Er verkörpert Llewelyn Moss, einen Schweißer aus Texas, sozusagen die Schlüsselfigur des Films.
Ironisch ist vor allem, dass gerade ein Hauch von Menschlichkeit, den eher zynisch und perspektivlosen Llewelyn in die missliche Lage versetzt sowohl von der mexikanischen Drogenmafia, wie auch von einem Killer, verfolgt zu werden.

Eben dieser Killer Anton Chigurh, genial dargeboten von Javier Bardem, den ich bisher auch nicht kannte, personifiziert das Böse auf eine philosophische aber dennoch brutal und erbarmungslose Art und Weise.
Schon in der ersten Szene zeigen Joel und Ethan Cohen den Wahnsinn, der in Chigurh steckt und der sich wie ein roter Faden durch den Film zieht.

Das ganze Geschehen wird von dem Sheriff Ed Tom Bell, gespielt von Thommy Lee Jones, mehr oder weniger verfolgt.
Beeindruckend finde ich die Umsetzung, wie man sich in die ohnmächtige Position von Ed Tom hineinversetzen kann, wie er langsam aber sicher merkt, dass ein einfacher Sheriff chancenlos gegen das wachsende Böse ist.
Die Charakterisierung „durchtrieben von existenzieller Verbitterung“ ist daher sehr treffend und wird durch den leeren Gesichtsausdruck Jones in manchen Szenen gut deutlich.

Der Film endet ziemlich abrupt, was ihm aber nochmal einen besonderen Flair verleiht. Obwohl man dadurch im ersten Moment eher mit einem „Das wars schon?!“ reagiert, finde ich, regt er grade deswegen zum Nachdenken an... gewiss sind einige Dinge unbeantwortet, aber ich bezweifele ob die Antwort dieser Fragen wirklich so wichtig sind.
Die Resonanz, die ich von Freunden bekam, war eine ganz andere.
Die Kameraführung wurde gelobt jedoch sprach sie sonst nicht viel an, warscheinlich siegte dabei das Klischee, dass ein Film mit Schießerei und blutigen Szenen so gut wie keinen tieferen Sinn haben kann.
Selbstverständlich nicht, wenn man nicht nur darauf achten will.

Letztlich war das einer von wenigen Filmen, der mich dazu anregte auch das Buch zu lesen.
Darin werden einige dieser ungeklärten Fragen beantwortet, schön sind ebenfalls einige Szenen die das ganze Bild nochmal unterstreichen, aber an und für sich nicht notwendig für die Verfilmung waren.
Auch dieser Film fand daher Einzug in meine Sammlung, wurde oft empfohlen und genießt auch weiterhin meine Anerkennung.

-M.-

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